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Schrauber

Schwierigkeitsgrad

2
Skala:
1 - Räder wechseln
10 - Motor überholen


  Zeitaufwand
ca. 2 Stunde n
Vorwort:
Beim Austauschen der Bremsbeläge sollte man mit grösster Sorgfalt vorgehen, da es sich dabei um ein lebenswichtiges Teil am Fahrzeug handelt. Bei der Auswahl der neuen Bremsbeläge sollte nicht der Preis sondern die Qualität im Vordergrund stehen.

Es müssen nicht immer die Beläge von Porsche sein, jedoch sollte man alternativ höchstens auf Qualität von z.B. ATE, Jurid oder aber Rennbremsbeläge von Pagid zurückgreifen.

Werkzeug Brense 911 SC - vorne

- Wagenheber
- Radkreuz
- Drehmomentschlüssel
- Sicherungsböcke
- kleiner Hammer
- stabiler Holzkeil oder
-
breiter Schraubenzieher
- Ausschlagdorn oder abgebrochener Schraubenzieher
- Dose Bremsenreiniger
- Tube Kupfer- oder Antiquitschpaste

- Satz Bremsbeläge
- Preis pro Satz ca. 50,- Euro
+ je nach Ausführung zusätzlich Verschleissanzeige ca. 20,- Euro

Beim Modell 964 kommen sogenannte Antischwirrplättchen hinzu (nur bei Porsche zu bekommen Satz ca. 10,- Euro)

Da diese hinten auf die Bremsbeläge aufgeklebt werden, ist ein Wiederverwenden der alten Plättchen meist nicht möglich.

Bevor mit dem Auswechseln der Bremsbeläge angefangen wird, sollte der Füllstand des Bremsflüssigkeitsbehälter geprüft werden. Es sollte sich nicht zuviel Flüssigkeit darin befinden, da beim zurück drücken der Bremsbeläge die Bremsflüssigkeit ins System und damit auch in den Behälter gedrückt wird.

Befindet sich zuviel Flüssigkeit im Behälter kann sie herauslaufen, das sollte auf jeden Fall vermieden werden, da Bremsflüssigkeit den Lack angreift. Am besten vorher der Bremsflüssigkeitsbehälter öffnen und ein wenig der Bremsflüssigkeit mit einer Einwegspritze (100ml) absaugen. Ansonsten einen sauberen Lappen in die Öffnung stecken.

WICHTIG: Den Flüssigkeitsbehälter nicht länger als nötig offen lassen! Bremsflüssigkeit ist stark hygroskopisch das heisst, sie zieht schnell Wasser. Wenn die Bremse heiss wird, verdampft das Wasser in der Bremsflüssigkeit und bildet Dampfblasen. Diese lassen sich zusammendrücken und nehmen dann den Bremsdruck auf; Fazit-> keine oder schlechte Bremswirkung.

 

Schritt 1 | Radmuttern lockern

Bevor das Fahrzeug aufgebockt wird, ist es sinnvoll, die Radmuttern mit dem Radkreuz oder einer Ratsche mit Nuss bereits etwas zu lockern (nicht rausdrehen), da später in aufgebockten Zustand keine Kraft mehr darauf ausgeübt werden kann (vorne). Die Handbremse wirkt nur auf die Hinterräder.

Vorschau
Bild 1
Fahrzeug aufgebockt
und gesichert

Schritt 2 | Fahrzeug aufbocken

Handbremse anziehen, dann das Fahrzeug entweder mit dem Wagenheber aus dem Auto oder besser mit einem Hydraulischen Wagenheber anheben; sobald angehoben mit stabilen Böcken sichern. Bei Montage mit einem Wagenheber immer nur eine Seite anheben und dort die Beläge wechseln. Sicherstellen, das das Fahrzeug einen festen Stand hat und nicht von den Böcken kippen kann, da beim Belagwechsel manchmal ordendlich am Auto gewackelt wird. Wenn alles sicher steht, können die Räder entfernt werden.

Vorschau
Bild 2
Sicherungsklammern
Bremse hinten

Schritt 3 | Sicherungsklammern entfernen

Die Splinte der hinteren Bremse sind noch durch eine Klammer zusätzlich gesichert Bild 2. Diese Klammer vorsichtig mit einer Spitzzange herausziehen. Die Splinte der Vorderbremse sind selbstsichernd und haben diese Klammer nicht.

 

Vorschau
Bild 3
Sicherungssplinte
herausschlagen

Vorschau
Bild 4
Klammer entfernen

Schritt 4 | Sicherungssplinte entfernen

Die Sicherungssplinte mit dem Hammer und einem Dorn oder einem alten Schraubenzieher nach hinten herausschlagen Bild 3.

Wenn der erste der beiden Splinte herausgeschlagen ist, die Klammer dazwischen entfernen Bild 4.

Vorschau
Bild 5
alte Bremsbeläge
gegen Kolben drücken

Vorschau
Bild 6
alte Bremsbeläge
entfernen

Schritt 5 | alte Bremsbeläge entfernen

Die einer Wasserpumpenzange oder einem stabilen Schraubenzieher die alten Beläge etwas gegen die Bremskolben drücken Bild 5. Falls Wenn jetzt ein wenig Platz ist, die Beläge mit einer Spitz- oder Wasserpumpenzange herausziehen Bild 6.

Wenn die Beläge mit einer Verschleissanzeige ausgestattet sind, diese am Stecker abziehen und zur Weiterverwendung vorsichtig mit einem Schraubenzieher aus dem Belägen heraushebeln. Es ist jedoch empfehlenswerter, sich gleich eine neue Verschleissanzeige zu besorgen, da die alten Kontakte oft beim heraushebeln zerbrechen.

 
Vorschau
Bild 6
Bremskolben
zurückdrücken
Schritt 6 | Bremssattel vorbereiten

Wenn die alten Beläge entfernt sind, mit einer Drahtbürste die Flächen des Bremssattels innen abbürsten. Danach reichlich Bremsenreiniger aufsprühen und Bremsstaub usw. ablaufen lassen (Wanne unterstellen, oder Lappen unterlegen). Anschliessend mit einem Lappen den Bremssattel abwischen.

Mit einem festen Holzkeil, Hammerstiel oder evtl. einer Schraubzwinge den Bremskolben zurückdrücken Bild 6. Aufpassen, dass dabei die Gummimanschette um den Kolben nicht beschädigt wird. Sollte dieser Gummi bereits beschädigt oder porrös sein, sollte er ebenfalls ausgetauscht werden (Bei Porsche ist ein solches Kit erhältlich). Zudem beim zurückdrücken darauf achten, dass der Flüssigkeitsbehälter nicht überläuft (evtl. vorher absaugen).


Bild 7
neue Bremsbeläge
vorbereiten


Kupferpaste

Schritt 7 | neue Bremsbeläge vorbereiten

Die neuen Beläge vor dem Einbau gegen Quitschen vorbereiten. Hier im Beispiel wird dafür ein Schmiermitte zum sprühen Bild 7 verwendet; dabei aufpassen, das davon nichts auf die Beläge kommt.

Besser ist aber die Belag- Rückseite dünn mit Kupfer- oder spezielle Antiquitschpaste zu bestreichen.

Beim Modell 964 sollten die "Antiqitschplättchen" auf die Rückseite der Beläge aufgeklebt werden. Bei den Modellen mit Verschleissanzeige den Sensor in die Kerben an der Oberseite einsetzen.

|-> Zwischenschritt <-|
Wenn die Räder jetzt schon einmal entfernt sind, ist das eine gute Gelegenheit auch die Bremszange, die Bremsleitungen und Schläuche auf undichte Stellen oder Risse zu überprüfen. Ein Blick auf die Stossdämpfer oder die Achsmanschetten kann in diesem Zusammenhang ebenfalls nicht schaden. Falls hierbei Beschädigungen festgestellt werden, sollte man diese baldmöglichst beheben (lassen).
Vorschau
Bild 8
Bremszange
überprüfen
Vorschau
Bild 9
Stossdämpfer
überprüfen
Vorschau
Bild 10
Bremsleitungen
überprüfen


Vorschau
Bild 11
neue Bremsbeläge
einsetzen

Vorschau
Bild 12
neue Bremsbeläge
einsetzen

Schritt 8 | neue Bremsbeläge einsetzen

Nachdem die neuen Bremsbeläge vorbereitet sind, können sie jetzt in die Bremszange eingesetzt werden Bild 11. Nach dem Einsetzen der Beläge einen Splint von hinten einsetzen und mit dem Dorn vollständig (aber vorsichtig) einschlagen.

Danach das Klemmblech / die Feder unter den Splint klemmen Bild 12; etwas nach unten drücken und auch den zweiten Splint einsetzen - diesen ebenfalls einschlagen. Die hinteren Splinte dann zusätzlich wieder mit den Durchsteckklammern (grosses Bild oben rechts) sichern.

Bei Fahrzeugen mit Verschleissanzeige den Stecker wieder verbinden und Einklipsen.

Schritt 9 | Räder montieren

Nachdem die Arbeiten an der Bremse abgeschlossen sind, können jetzt die Räder wieder montiert werden. Die Radmuttern aufschrauben und mit dem Radkreuz jetzt handfest anziehen, danach das Fahrzeug herunterlassen. Die Radmuttern mit dem Drehmomentschlüssel über Kreuz und mit dem Fahrzeughandbuch angegebenen Drehmoment anziehen.

Zusatz: die neuen Bremsbeläge brauchen jetzt eine gewisse Einfahrzeit, bis sich die optimale Bremswirkung einstellt.

Richtiges Einfahren nach dem Erneuern der Beläge:
3 bis 4 Bremsungen mit mittlerem Pedaldruck aus einer Geschwindigkeit von ca. 160 km/h auf 80 km/h.
   - dazwischen Abkühlphasen von 300 - 400m einhalten.

2 bis 3 Bremsungen mit stärkerem Pedaldruck aus einer Geschwindigkeit von ca. 180 km/h auf 100 km/h.
   - dazwischen Abkühlphasen von 500m einhalten. Blockieren und ABS-Regelung unbedingt vermeiden.

1 bis 2 Reinigungsbremsungen dazwischen durchführen. Die Beläge sollen dabei keinesfalls überhitzen.

Das Original des Artikels stammt von Pelican Parts
übersetzt und überarbeitet durch den pocg.

Publiziert mit freundlicher Genehmigung von Pelican Parts - http://www.PelicanParts.com

Kommentare und Anregungen bitte an:mail an pocg
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Copyright © pocg - Erstellt / Aktualisiert am: 18.01.2006